Max PoUatschek Josef Neumann Jakob Lamberg Alfred Pächter eines Rabbiners und Erteilung des Religionsunterrichtes zu sorgen, wurde in. B. im März 1888 eine Ch. K. gegründet, die schon im Gründungsjahre 30 Mitglieder zählte. Die ersten Vorsteher waren Gottfried Pick, Kaufmann im Bodenbacher Ortsteil Weiher (NC 312) und Kaufmann Karl Heller, Tetschen. Im selben Jahre trat am 1. Oktober als selbständiger Religionslehrer Adolf L e d e r e r seinen Dienst hier an. Genannter war 1850 zu Brennpori-tschen geboren, in der Zeit von 1872 bis 1888 in Flöhau, Březnitz und Kaunova als jüdischer Lehrer tätig und . verblieb in B. bis zu seiner, im Jahre 1894 erfolgten Berufung nach Ghlumetz. Lederer erteilte den Religionsunterricht in Bodenbach, Tetschen, Eulau, Bensen, Wernstadt und Böhm. Kamnitz, in welche Orte die in den umliegenden Gemeinden schulpflichtigen KinderJkamen, um am Religionsunterrichte teilzunehmen. Im selben Jahre befanden sich in B. und T. 168 jüdische Seelen. Die Juden von B. und Umgebung waren jedoch bezügli. Matrikenführung bis 1896 der J. G. Böhrm Leipa zugeteilt. Die hiesige Israelit. Kultusgemeinde Bodenbach-Tetschen aber ging hervor durch rastloses Arbeiten des K. V., der im Jahre 1894 schon 67 Mitglieder mit 172 Seelen aufwies. Pächter, Brauner, Heller, Pick, Flaschner, Freund, Sonntag und Schwarz waren unermüdlich bemüht, die K. G. zu errichten und am 21. Juli 1896 wurden deren Statuten von der Statthalterei Prag unter Zahl 115779 genehmigt. Als Rabbiner und Religionslehrer wurde schon vorher Max Freund angestellt, der am 1. Mai 1894 seinen Dienst hier antrat. Freund (geboren 1860 in Prerau) war seit 1883 im Lehrberuf tätig und vorher Rabbiner und Oberlehrer an der zweiklassigen israelit. Privatvolksschule zu Libochowitz. Was er als Mensch, Lehrer und Seelsorger durch fast 25 Jahre Ersprießliches geleistet hat, könnte nur seine Gemeinde ermessen. Er starb zu früh, im Alter von 58 Jahren am 11. Juli 1918. Die Gründer und ersten K. V. der K. G. waren: Adolf Pächter, Fabrikant, Bodenbach, Präsident; Siegmund Brauner. Tabakhauptverleger, Tetschen, Vizepräsident, Karl Heller, Kaufmann, Tetschen, Vorstandsmitglied; Gottfried Pick, Kaufmann, Weiher, Vorstandsmitglied; Moritz Frankl, Kaufmann, Weiher, Vorstandsmitglied;- Friedrich Flaschner, Kaufmann, Bodenbach, Vorstandsmitglied; J. H. Sonntag, Bodenbach, Vorstandsmitglied; Hugo Schwarz, Tetschen, Vorstandsmitglied. Die Gemeinde gründete auch eine Armenkasse, einen Notstandsfond für jüdische Auswanderer und einen Frauenverein, um welche Institutionen sich namentlich die Herren J. Herschmann, Bodenbach, S. L. Jung, Tetschen und Frau Doktor M. Hofmann, Boden-bach, große Verdienste durch ihr uneigennütziges Wirken erworben haben. Herr A. Pächter war bis zu seinem, im Oktober 1915 erfolgten Ableben als 1. Vorstand der Kultusgemeinde tätig. Sein Nachfolger war dessen Sohn Alfred Pächter bis zum Jahre 1921, nach welchem Herr Alois Zirkel, Kaufmann in Tetschen, das Vorsteher-Amt bis 1927 inne hatte. Von dieser Zeit an bekleidet der Holzgroßhändler Herr Jakob Lamberg, Bodenbach, das Amt eines Kultusvorstehers. Kath. Heller Dr. Hugo Hoffer Nach dem Tode des, der Gemeinde unvergeßlich bleibenden Rabbiners Max Freund, übernalim Herr Rabbiner Dr. J. K r e n g e 1, Böhm. Leipa, das Amt eines provisor. Religionslehrers vom 15. November 1918 an. Im September 1919 trat der neugewählte Rabbiner Herr Dr. Oskar Karpelis seinen Dienst als Rabbiner der hiesigen Kultusgemeinde an. Genannter, 1887 in Pauslarn (Mähren) geboren, promovierte 1913 als Doktor der Philosophie an der Deutschen Universität in Prag und war von November 1913 bis April 1919 als Rabbiner in Prerau tätig. Wahrend des Krieges war er vom Dezember 1914 bis Jänner 1918 als Militärgeistlicher einberufen. Dr. Karpelis übersiedelte im Juli 1929 nach Wien, woselbst er eine Stelle als Religionsprofessor an dortigen Mittelschulen bekleidet. Im Jahre 1921 betrug die Seelenzahl der Gemeinde 321 mit 153 Steuerzahlern, 1927 zählte man 400 Seelen mit 175 Steuerzahlern. In diesem Jahre zeigte die Gemeinde folgendes Bild: K. V.: Alois Zirkl, Tetschen. Stv.: Alfred Pächter, Bodenbach. Vorstandsmitglieder: Dr. Salus, Bensen, Dr. Eckstein, Tetschen, J. Lamberg und G. Duschek, Bodenbach. Engerer Vorstand: Oswald Kraus, A. Ko-ralek, J. Hellmann, Ad. Ábeles und Max PoUatschek. Obmann des Theodor-Herzl-Vereines: Dr. Frilz Eck- ■luin. Präsidentin des Frauenvereines: Frau Dr. Hof-iiidiin. Ch. K.: Gottlieb Pick. T. V.: Siegmund: Duschek. Im anahmen 20.000 Kč, Ausgaben 82.000 Kč. N'hon seit 1892 wurden Gelder zum Bau eines Tempel - unter den Glaubensgenossen des Tetschner Bezirkes gesammelt. Im Jahre 1901 wurde der israel. Trmpelvereiii gegründet, dessen Zweck die Errichtung und Erhaltung eines Gotteshauses ist. Auch hier waren <>•; -wieder die Ausschuß- und Verwaltungsratsmit-irlieder der K. G., die mit namhaften Geldbeträgen den Grundstock' zu einem Tempelbau legten. Im Jahre 1'Mio konnte der Plan zur Erbauung eines würdigen Tempels verwirklicht werden. Nach verschiedenen Verhandlungen mit Bodenbacher Grundbesitzern, dem deutschen Turnverein, dessen zu kleine Turnhalle von wm p * v ....'.-.. . . ■ Tempel (Außenansicht) der-Kv G. angekauft werden sollte,wurde endlich das S'tolze'sche Haus (früher Adalbert Hochölber) erworben, zu welchem ein größeres Gartengrundstück gehörte. Der Bau wurde von der Firma Putz und Weber, Bodenbach, mit einem Kostenaufwande von rund 100.000 K ausgeführt und im Jahre 1907 seiner Bestimmung übergeben. Der Friedhof der K. G. wurde 1890—1891 angelegt, und liegt dessen Erhaltung in den Händen der israelit. Beerdigungsbrüderschaft, deren Statuten von der Statthalterei Prag am 30. April 1898, Z. 65070 ge- nehmigt wurden. Der Zweck des Vereines ist die Sicherung eines würdigen Begräbnisses seiner Mitglieder und die Instandhaltung und würdige Ausstattung dieser Stätte, die sich an den allgem. Friedhof Rosawitz anschließt. Da B. als Grenzstation vielfach von durchreisenden, armen Juden besucht wird, ist durch eine besondere Zentrale für Unterstützung und Weiterbeförderung dieser durchreisenden armen Personen vorgesorgt. Auch hier waren es wieder die Herren Pächter, Brauner, Frankl, Pick, Freund, Heller, Zirkl und Dr. Bergmann, die den Grundstock für diese Zentrale legten. Letzterer war der erste Rechtsanwalt, der sich in Bodenbach niederließ. (Gestorben 1926.) Im Jahre 1930 zeigt die K. G. folgendes Bild: (Wahl vom 25. Mai, Neukonstituierung der Gemeindevertretung am 5. Juni.) Gemeindevertretung: Jakob Lamberg, Bodenbach, K. V. Dr. Hugo Hoffer, Bodenbach, Vorsteherstellver treter, Robert Rübenstein, Bodenbach, Kassier, Alfred Pächter, Bodenbach, Schriftführer, Max PoUatschek, Bodenbach, Tempelvorsteher. Gemeindevertreter: Dr. Fritz Eckstein, Tetschen, Rudolf Feigel, Tetschen, Otto Schwarz, Tetschen, Otto Goldbach, Bodenbach, Eduard Werner, Bodenbach, Dr. Josef Salus, Bensen. Ersatzmänner: Jakob Hellmann, Bodenbach, Karl Konjirsch, Bodenbach, Oskar Löbl, Bodenbach, Erwin Reiner, Bodenbach, Josef Popper, Böhm. Kamnitz: Kassa-Revisoren u. Umlage-Kommission: Siegmund Duschak, Bodenbach, Leopold Fleischer, Bodenbach, Rudolf Barsch, Bodenbach, Siegmund Rind, Bodenbach, Adolf Kauders, Böhm. Kamnitz. Schulkommission: Dr. Fritz Eckstein, Tetschen, Otto Kletter, Tetschen, Josef Popper, Böhm. Kamnitz, Dr. Josef Salus, Bensen, Ing. Rudolf Pollak, Bodenbach, Otto Goldbach, Bodenbach, Otto Pächter, Bodenbach. Gottesdienst- und Friedhofskommission: Dr. Fritz Eckstein, Tetschen, Otto Kletter, Tetschen, Rudolf Feigl, Tetschen, Karl Konjirsch, Badenbach, Moritz Londner, Bodenbaeh, Josef Neumann, Bodenbach, Dr. Anton Kugel, Bodenbach. Ing. Rudolf Pollak, Bodenbach, Adolf Pächter, Bodenbach, Max PoUatschek, Bodenbach. Schiedsgericht: Emil Heller, Bodenbach, Dr. Ing. Jochowitz, Bodenbach, Josef Neumann, Bodenbach. Armen-w e s e n : Otto Goldbach für Bodenbach, Otto Kletter für Tetschen. Haus- und Inventarverwal-t e r : Jakob Hellmann, Bodenbach. Sanitäts-referent: Dr. Anton Kugel. Friedhofsinspektor: Otto Schwarz, Tetschen. Baurefe-rent: Ing. Rudolf Pollak, Bodenbach. Kantor: Bernhard Insel, zugleich Religionslehrer.