Geschichte der Juden in Luck und Luditz. JLJie Juden von Luck (č. Luka) werden das erstenmal schon um das J. 1198 erwähnt. Der Sage nach Rollen sie, aus Bayern kommend, als Holzhauern diesen Ort gegründet haben. Unter König Ottokar Přemysl, also ein Jhl. später, wurde voň den Juden ein Bold verlangt, der in Form eines goldenen Kelches geleistet wurde. Aus dem 12. und 13. Jht. fehlen alle Nachrichten. Erst in den Jahren 1439—1459 finden Wir wieder eine interessante Notiz. Ein Jude W a n ek aus Weltwa, das heutige Mitwa, ist Lehehsmann, Besitzer eines Hofes. In der Urkunde -wird erwähnt, daß er eine jüdische Ändächtsstätte errichtete, so daß schon damals mit Sicherheit auf eine jüdische Gemeinde mit einem Minjau geschlossen werden kann. Der dreißigjährige Krieg hat die Juden von Luck und ihre Gemeinde, insbesondere wegen der Pest, sehi-stark dezimiert. Die Juden von Luck waren freie Juden, die es verstanden, sich dauernd-in die Gunst der Schloßherrschaf t zu setzen, "während z. B. die Juden der Umgebung in. Tönischen und Werschetitz diese Vorzüge nicht besaßen. Luck war im Gegensatz zu dem nahe gelegenen Lichtenstadt, wo sich der Handel konzentrierte (vgl. a. a. 0.) eine Schulstadt und ein Ort der Wissenschaft und Lehre. Im 18. und bis in die siebziger Jahre des 19. Jhts. hatte Luck eine hehr. Schule, eine jüd. Schule mit deutscher Unterrichtssprache und eine jüd. Unterrealschule, deren Besucher ihre Schulprüfungen in Duppau (č. Doupov) ablegen mußten. Noch im J. 1840 bezahlte die Lucker Judengemeinde drei Lehrkräfte. Luck war auch eine Stadt des Buches. Noch im letzten Viertel des 18. Jhts. zählte man in L. sieben jüd. Buchbinder. Bis zum J. 1838 lebte die Lucker Judengemeinde ein mehr oder minder patriarchalisches Leben. Die Judengemeinde war sehr groß und zählte 1850 1030 jüd. Seelen. Im J. 1842 vernichtete ein verheerender Brand viele Häuser, darunter auch den Tempel und viele wertvolle Urkunden. Dieses Unglück war auch ein Prüfstein im politischen Leben der Gemeinde. Philipp K o h n, im Volksmunde Feiwel Kohn genannt, dessen Nachkommen heute in Karlsbad, Prag, Pilsen, Zwittau, Teplitz und Dux wohnen, sowie B u x b a u m, dessen Nachkommen heute die bekannte Fabrikantenfamilie in Eipel sind, wollten einen neuen Geist in die Judengemeinde bringen, Bei den Wahlen v. J. 1850 siegten die Jungen gegen Joachim Goldmann, den früheren Kéhillage-waltigen, dessen Nachkommen heute in Karlsbad, Teplitz und Wien wohnen. Mit der Ära Feiwel Kohns begann auch der Aufstieg der nichtjüd. Gemeinde, der politischen ■ Gemeinde Luck. Feiwel Kohn wurde auch polit. Bürgermeister von Luck, dessen Geschicke er durch 28 Jahre bestimmend beeinflußte. Er hatte überall Zutritt, bei den geistlichen und politischen Landes- und Kreisbehörden und war Mitglied der Repräsentanz der böhm. Landesjuderischaft. Das Dorf Luck wurde zu einem Marktflecken erhoben, erhielt einen selbstän-. digen Markt, erhielt ein eigenes Postamt mit einem jüd. Postmeister. Feiwel Kohn setzte den Brückenbau durch, führte eine neue Straßenordnung ein, ließ den Marktplatz ordentlich pflastern, kurzum die Blüte der jüd. und nichtjüd. Gemeinde Luck ist ihm zu verdanken. Unter seiner Ära wurde der Tempel erbaut, die Chewra-Kadischa erhielt neue Statuten, die sogar für Pilsen maßgebend waren. Mikwa und Schlachtbank wurden renoviert und ausgebaut. Die Gemeinde hielt sich einen eigenen Prediger Israel Friedländer. Um diese Zeit erteilte auch der tüchtige, aber ebenso strenge Leopold Friedlände r in Luck. Großen Ansehens erfreute sich der große Gelehrte und Vorsteher der Jeschiba in L. Reb Meir U11-m a n n. Das Gesellschaftsleben war ein recht reges, die Veranstaltungen zu Purim, Sukkot und Chanukka waren weit und breit bekannt und besucht. Der Witzbold der Gemeinde war der Schammes Mathes Hasch, von dem noch heute Witze und humorvolle Geschichten zirkulieren und nacherzählt werden. Feiwel Kohn folgte dem Zuge der Zeit und verließ mit seiner Familie im J. 1879, nachdem er von der polit.' Gemeinde zum Ehrenbürger von L. ernannt wurde, Luck und mit ihm andere familienreiche Mitglieder der Gemeinde, wie Efraim Löbl nach Prag, die Familien Goldmann und Buxbaum. Die Nachkommen der Lucker Judengemeinde leben in der ganzen Welt. Sie sind bedeutende Vertreter des Handels, der Industrie, der freien Berufe — und last not least — der Wissenschaft. Die Familien Buxbaum, Klauber, Glauber, Zentner und Ul'lmann und bedeutende Nachfahren der Familien Kohn, Löbl sind aus Luck hervorgegangen. Mit dem Jahre 1880 beginnt der Abstieg und Auflösungsprozeß dieser alten Juidengemeinde. Zur Erinnerung an die i. J. 1432 von dem jüd. Hofpächter Wanek errichtete erste jüd. Andachtsstätte in L. fand am 18. September 1932 in L. eine Gedenkfeier statt und viele Hunderte von treuen Anhängern und Nachkommen versammelten sich in L. Es war gleichzeitig eine Jahrhundertfeier, weil der jetzige Tempel ein Werk dreier Männer, die selbst weit und breit bekannt waren, nämlich Philipp Kohn, N. Buxbaum und Ephraim Löbl, errichtet wurde. Es war eine Familienfeier im schönsten Sinne des Wortes die Feier einer großen Familie, deren Mitglieder von nah und fern herbeigeeilt waren. Den Mittelpunkt dieser erhebenden Feier bildete eine glanzvoll gehaltene Rede des Rb. Dr. Ign. Ziegler aus Karlsbad. a es Ein großer Teil der Juden siedelte sich auch in dem nahegelegenen LUDITZ (č. ŽLUTÍCE) wo sich auch schon seit den ältesten Zeiten eine jüdische Siedlung befand. In dem kleinen Archiv der Gemeinde L. befindet sich ein Privilegium Heinrich des IV. von Plauen aus dem J. 1540, nach welchem die Juden in der Stadt L. nicht mehr geduldet werden und die ansässigen Juden bis zu Georgi L. verlassen müssen. Die Liste der ehemaligen Familianten von Luditz befindet sich im Arch. d. Min. des Innern in Prag. Herr Rudolf Rosenzweig hatte die Liebenswürdigkeit die Namen abzuschreiben. Es gab im ganzen 17 Fa- miliantenstellen. Die Namen miliantenstellen waren: Alter Name: 1. Salamon Löwy 2. Josef Löwy 3. Isaak Löwy 4. Isack Löw^y 5. Wolf Löwy 6. Eleasar Lederei 7. Isack Wollner 8. Joseph Löbl 9. Joseph Böhm 10. Moyses Löwi 11. Wolf Hof er der Inhaber dieser Fa- Neuer Name: Salamon Moises Joseph Antschel kak Moises Isak Lip mann Wolf Jakob Jeremiáš Lipmann Isak Moises Joseph Herschi . Wolf Joachim