Mladá Vožice. Jungwoschiťz. ft.iL...'« Filip Teller Rudolf Synek Elias Synek Leopold Arnstein Leopold Brandeis Mladá Yoiice 1 222 Geschichte der Juden in Kaaden. Bearbeitet von Schulrat Josef Hofmann, Kaaden. "Was uns an urkundlichen über Leben Nachrichten und Schicksal der Juden in Kaaden (c. Kadaň) erhalten ist, beweist, daß ihr Los daselbst kein beneidenswertes war. Mit Ausnahme einer kurzen, kaum 'länger als ein Menschenalter währenden Zeitspanne, in der sie den Schutz und die Gunst eines mächtigen Dynasten genossen und der Gleichberechtigung mit ihren christl. Mitbürgern sich erfreuten, konnten sie zwar fast immer ihrem Handel und Wandel nachgehen und fanden auch bei Gericht und Amt willig Gehör, mußten alier auch fortgesetzt eine Schmälerung ihrer bürgerlichen Rechte erleiden, bis .die Missetat eines mährischen Glaubensgenossen, der zufällig als Gast einer einheimischen Judenfamilie in den Mauern der Stadt weilte, gar einen vernichtenden Schlag gegen das Kaadner Judentum auslöste, von dem es sich nicht mehr erholen sollte und dessen lähmende Wirkung auch noch nach dem J. 1848 eine geraume Zeit fortdauerte. Es ist kein erfreuliches Bild, welches uns die Vergangenheit von dem Dasein der Kaadner Juden entrollt, weil es fast nur Verfolgung und Bedrückung und immerwährende Kämpfe um spärliche Rechte darstellt. Erst in jüngster Zeit, seit etwa einem halben Jht., konnte der Bann, der hier die Entfaltung jüdischen Lebens hinderte, gebrochen i werden und langsam, aber sicher erstarkte auch in K.\ von kleinen Anfängen ausgehend, eine an Zahl nicht große, -doch selbstbewußte und in ihrer Existenz wohlgesicherte Judenschaft^ die sich heimisch und zufrieden fühlt und in der K. G. ihren einigenden Mittelpunkt schätzt und hochhält. Wann die ersten Juden in K., dieser freundlichen Bezirksstadt an der Eger, welche 1183 urkundlich kundbar wird und 1261 zum. erstenmal als Stadt genannt erscheint, sich'heimisch machten, ist nicht feststellbar. Die früheste Meldung über sie bringt das älteste erhaltene Stadtbuch, das im J. 1465 begonnen wurde. Da es schon beim nächsten Jahre, 1466, den Verkauf des Hauses einer Jüdin an einen Christen vermerkt, muß auf eine bereits länger dauernde Ansässigkeit dieser Frau und wohl auch anderer Juden geschlossen werden, wie auch für die folgenden Jhzt. eine größere Anzahl Juden als Kaadner Hausbesitzer bezeugt wird. Es stand ihnen also damals das Recht zu, Häuser zu besitzen, zu kaufen und zu verkaufen, und im Zusammenhange damit vermochten sie auch das Bürgerrecht zu erwerben. Sie waren bürgerliche Hauseigentümer. Das erwähnte Stadtbjich verzeichnet für die Zeit von 1465 bis 1519 unter 466 Bewerbern auch sieben jüdische, denen vom Rate das Bürgerrecht verliehen wurde: 1469 Daniel Jude1), 1472 Jeremiáš J., 1481 Salomon J., 1484 David Döring J., 1489 Moi-ses J. und Joseph J., 1494 Heilmanit J., der junge Chaim. Bei fünf von ihnen ist auch die Gebühr mitvermerkt, die dafür erlegt werden mußte: Salomon J. gab 2 Schock meißnischer Groschen, David Döring J. 5 rheinische Gulden, Moises J. 40 Groschen, Joseph J. 30 Groschen, Heilmann J., der junge Chaim, 2 Gulden. Da die nach dem Vermögen abgestuften Beträge von 4 Groschen an bis zu 20 Schock Groschen, bzw. 15 Gulden, anstiegen, kann daraus ein Schluß auf die Vermögensverhältnisse der Genannten gezogen werden: sie gehörten nicht zu den Ärmsten, aber der Wohlstand der Bessergestellten war auch nur mäßig. Die Judenhäuser, oder, wie es einigemale heißt, die Judenhäuslein lagen einander benachbart im südwestlichen Winkel der Stadt, noch innerhalb der Ringmauern in der inneren Stadt nahe dem Wassertor, durch das man mit wenigen Schritten hinab zur Eger gelangte; ein Ghetto war es nicht, es.wohnten daselbst auch Christen. Der erste uns überlieferte Judenname ist Quendel Isak Jüdin, der Name eben jener jüdischen Frau, welche ihr Haus bei dem Wassertor an einen Christen, Matthes Melzer aus Burgstadl, verkaufte. Dieses übergab es 1468 käuflich den jüdischen Eheleuten David und Rechel, wobei die Käufer den Betrag von 16 Schock Groschen schuldig blieben und in drei Vierteljahren zu bezahlen versprachen. Nach Davids Tode veräußerte seine Witwe gemeinsam mit seinen Söhnen Chaym, Isak, Abram, Josep und Hes dieses Haus an Salmon J.^ dessen Schwiegervater Samuel J. dem Isak J. 20 Schock weniger 20 Groschen schuldete, welchen Betrag Salmon auf sein Haus übernahm. Letzterer stand unter dem Rechtsschutz des Friedrich von Duppau, der am 12. Jänner 1510 dessen Haus an Johann von Lobkowitz, den Pfandherrn von K., verkaufte, von dem es hoch in derselben Woche, am 15. Jänner, durch Vermittlung Linhard Stampachs dem Oscher J. von Elbogen durch Kauf überkam; Johann von Lobkowitz nahm aber aus unbekannten Gründen 1513 dieses Haus wieder an «ich und überließ es 1515 dem Mosch J., in dessen oder seines gleichnamigen Sohnes Besitz es bis 1526 blieb, in welchem Jahre am 9. März der Magistrat es an die Christin Barbara Storch abgab. Eine andere Reihe gleichfalls häufig wechselnder jüdischer Besitzer läßt sich für dasjenige Haus feststellen, das im J. 1469 der Goldschmied Jobst Kürschner dem Jeremiáš J. verkaufte. Dieser schloß mit seinem Nachbar einen Vertrag, daß derselbe durch des Juden Haus einen Wra,sserabzug führen könne für ihn und alle seine Rechtsnachfolger, dessen Instandhaltung beide Nachbarn, jeder soweit sein Haus reiche, auf sich nehmen sollten. Des Jere-mias J. Eidam war Isak J., dem er 1480 sein Haus käuflich überließ, der es wieder im gleichen Jahre an Samuel J. weiteT gab. Erst unter diesem Besitzer schlichtete der Stadtrat einen Streit wegen der vom Vater des letzten christl. Besitzers Jobst Goldschmieds erhobenen Ansprüche auf das Haus zugunsten Samuels. Von ihm übernahm schon wieder im nächsten J. 1481 sein Eidam Salmon J. käuflich dieses Haus und wieder ein Jahr darauf, 1482, David J.5 genannt Döring. Dieser lieh 1485 von Joseph J., des Leßers 223